Gott spricht: Euch, die ihr Ehrfurcht vor mir habt, soll die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihr findet Heil unter ihren Flügeln. Maleachi 3

Wie schnell die Zeit vergeht, merke ich, wenn ich im Handy sehe, wer schon wieder im Urlaub ist – war der letzte nicht gerade erst? Und immer schneller scheint sich die Welt zu drehen, so viel verändert sich. Das beschäftigt uns, es hält uns in Trab. Wo bleibt da noch Zeit, sich zu besinnen, geschweige denn Zeit für Gott? Maleachi macht die Erfahrung: Egal wie schnell sich alles ändert, Gott sieht es an. Und er sieht uns ins Herz. Was er bei uns vorfindet, das lässt ihn nicht kalt. Gott und Gerechtigkeit, Gott und Heil, das gehört zusammen wie das Amen und die Kirche. Bei Gott heißt Gerechtigkeit, wir werden einander gerecht. Eine wunderbare Vorstellung, finde ich, da gibt es keine Rechthaberei, da fragen wir nach und sehen, was beim gemeinsamen Leben nötig ist. Jetzt wird es wieder Advent. Die Sehnsucht regt sich in vielen Herzen: Geborgenheit und Freundlichkeit, Frieden und Freude, das möchten wir erleben! So zünden wir Lichter an, damit das Dunkel hell wird, machen uns Gedanken, was wir schenken können. Die Sehnsucht wächst sogar, wenn das Leben um uns nicht heil ist und friedlich. Wir spüren, Weihnachten ist nötiger als je zuvor. Nötig ist das wirkliche Weihnachten, fern vom Kaufdruck, von perfekten Weihnachtsbraten und Besuchen. Geschenke sollen sein – aber ohne Konkurrenz, nur als Zeichen der Liebe. Gemeinsam Essen verbindet, aber die Vorbereitung sollte uns für Weihnachten Kraft lassen. Familientreffen sind großartig, wenn wir es schaffen, friedlich einander zu hören. So wird Weihnachten, das uns wärmt wie die Sonne. Maleachi redet von einer Sonne mit Flügeln, ein altes Bild für Gott, der Leben schenkt und beschützt, wie eine Vogelmutter, die ihre Flügel über ihre Kücken ausbreitet. Eine ungewohnte Vorstellung für uns, dabei voller Nähe und Geborgenheit. Sie berührt unser Herz so, wie das Bild vom warmen Stall, in dem Maria und Joseph Schutz finden und die Hirten mit den Weisen ankommen. Zuhause sein bei Gott, das verbindet Maleachi mit unseren Weihnachtsbildern. Weihnachten sagt Gott: Weil es euch so schwer fällt, euch an mich zu halten, komme ich eben zu euch. So wird Gott Mensch. Wie das geht, bleibt geheimnisvoll, erlebt haben sie es damals sehr überzeugend. Gott kommt uns weit entgegen. So stehen die Hirten mit den Weisen voller Ehrfurcht vor dem Kind, die Arbeiter mit den Intellektuellen finden hier ihren Platz. Hier haben auch wir unseren Platz. Ehrfurcht vor Gott ist der Stern, der uns den heiligen Abend finden lässt. Eine Zeit, in der wir Liebe erfahren und weitergeben, in der wir geborgen sind und einander Nähe und Freundlichkeit schenken. Das wird ausstrahlen ins neue Jahr. So ein gesegnetes Weihnachten wünsche ich uns allen - und ein gesegnetes neues Jahr! Ihre Anne-Christina Wegner