April: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. 1 Petr 3,15

 

Mai: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1.Kor. 6,12

 

Liebe Gemeinschaft, Gemeinschaft der Liebe!

Der Winter auf dem Land ist eine sehr trübe Zeit. Mir ist kalt, ich friere und denke: Haben mich denn alle vergessen? Warum kommt denn keiner? Wenn ich mich in meinem kalten Amtszimmer erhebe und aus den trüben Fenstern in den matschigen Hof schaue, zieht nur der Hund seine Bahn. Winter auf dem Land ist reine Trübsal. Jedes Jahr freue ich mich umso mehr auf den Frühling. Dann kommen die Leute wieder aus den Häusern, dann sitzen wir am Abend mit den Freunden vorm Haus und reden. Die Nachbarin winkt aus dem Auto und mein Nachbar packt seine Bananenstaude aus. Leben in vollen Zügen. Ich freue mich auf die kommende Zeit mit gemeinsamen Abenden und Gottesdiensten im Freien. Lange genug waren wir in unseren Wohnungen und Gotteshäusern verborgen. Die anbrechende Zeit soll uns, so schreibt es der Monatsspruchfür April, zu Menschen aufblühen lassen, die von ihrer Hoffnung reden: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. Ich stelle mir diese Szene bildhaft vor: Es baut sich jemand breit vor mir auf und fordert Rechenschaft: Was gibt dir solch unverschämte, fröhliche Hoffnung! Bekenne! Und ich, jederzeit bereit und voller Übermut schleudere ihm entgegen: Mein Glaube! Ach, wenn wir doch solche Christen wären, die sich ihres Glaubens bewußt sind! Und wenn wir einander doch diese Frage stellten: Was gibt dir solche Hoffnung? Der Monatsspruch lädt uns zu solchen Begegnungen ein. Vielleicht gelingt es uns in diesem Frühjahr solche Gespräche zu führen. Und so geübt, zeigen wir auch außerhalb der Gemeinde unseren Glauben. Wagen Sie es dochmal und fragen Sie ihren Nachbarn nach dem, was ihm Hoffnung gibt! Es würde neue Sichtweisen wie Blumen beim ersten Sonnenschein sprießen lassen. Das Wort über dem Mai allerdings ernüchtert mich wieder: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Dieses Wort war im letzten Glaubenskurs sehr wichtig. Mir wurde die Frage gestellt, wie gehe ich mit Musik um, die sich gegen Gott richtet. Ist es erlaubt, sie zu hören. Eine gute Frage. Wir können sie auch erweitern. Wie gehe ich mit Filmen, Bildern und Gerüchten um, die einen schlechten Einfluss auf meinen Glauben haben? Paulus hilft uns. Er verbietet nichts, aber er hinterfragt es deutlich: Was nicht zum Guten dient, was dich von Gott abbringt, das lege ab. Je mehr du dich schlechten Einflüssen aussetzt, umso weiter treibt es dich weg von dem, was deinem Leben Hoffnung gibt. Was erlauben Sie sich und was hat dadurch Macht über Sie? Da können nur Sie sich selbst eine Antwort geben, eine Entscheidung treffen oder eine Entlastung schenken. Vielleicht schließt sich aber hier der Kreis zum Monatsspruch des April, legen wir alles ab was nicht unsere Hoffnung, unseren Glauben stärkt. So treffen wir einander am besten in Gottesdiensten und Andachten, um miteinander zu reden von dem, was uns und allen um uns zum Guten dient. Amen.

 

Eine gesegnete Oster - und Pfingstzeit wünscht Ihnen Pfarrer Daniel Schilling-Schön