Wort für den Juni:

Fürchtet euch nicht! Stellt euch auf und seht, wie der Herr euch heute rettet.

2. Mose 14,13

Einfacher gesagt als getan: Sich nicht fürchten: Wenn hinter ihnen eine Macht herjagt, die sie im besten Fall versklaven und im schlimmsten Fall töten will, vor ihnen aber eine große Wasserfläche liegt! Fürchtet euch nicht! Ja und dann? Dann nehmt Aufstellung, heißt es im Original, also Habachtstellung, bereit, loszugehen, wenn ein rettender Weg sich öffnet. So taten sie es, nahmen Aufstellung, bereit, loszugehen, unsicher über die Erfolgsaussichten - und sie wurden gerettet. Uns geht es besser, wir sind nicht an Leib und Leben bedroht, wir leben in sicheren 4 Wänden und haben genug zu essen, warm ist es auch. Manche können sich noch vorstellen, wie es anders ist, die Hochalten kennen Flucht, Hunger und Unsicherheit, die etwas Jüngeren wissen es aus den Erfahrungen der Elterngeneration. Fürchtet Euch nicht! Mir sind noch die Geschichten im Ohr, die mir bei Jubiläen erzählt wurden, von Angst und Rettung: „Unser Gottchen hat uns oft geholfen, wenn nur noch der Tod sicher war.“, das ist so ein Satz einer Frau aus Ostpreußen. Es ist ein Segen, heute im Frieden und in Sicherheit zu leben. Und doch macht uns manches Sorge. Als ob etwas feindliches uns jagt: Wie wird das in unserem Land, werden wir in Frieden demokratisch alle Probleme aushandeln? Oder müssen wir befürchten, dass wir uns alle zerstreiten? Wie wird es mit dem Klima, kriegen wir es hin, so zu leben, dass unsere Enkel auch noch 4 Jahreszeiten kennen? Oder gerät es ganz aus dem Gleichgewicht? Und was wird aus unserer Gemeinde, bleiben wir trotz der schwindenden Bevölkerung lebendig? Oder geht langsam alles ein? Und dann ist da noch das weite Feld der privaten Sorgen. Nur als Beispiel: Seit 4 Wochen bin ich krank – und da sind so viele Dinge, die ich eigentlich tun muss! Andere sorgen sich um Angehörige, um den verunglückten Freund, machen sich Gedanken, ob sie weiter mit dem auskommen, was sie haben. Probleme, die uns Angst machen, überfallen uns. Und ein Meer von Aufgaben liegt vor uns, wo wir erst mal keinen gangbaren Weg sehen. Da paßt der Ruf für diesen Monat gut: Stellt euch auf, haltet euch bereit und seht, wie Gott euch rettet. Da ist kein Platz für Resignation, hier gilt es, sich angstfrei vorzubereiten. Wie man sich vorbereitet, ehe man mit der Gruppe zu einer Wanderung aufbricht: Blick auf das, was man mitnimmt, noch mal Schnürsenkel fest binden, den Rucksack zurechtrücken und dann auf das Startzeichen warten von dem, der die Route kennt. Für uns als Christen ist die Gruppe unsere Gemeinde, unsere Wanderung führt Gott. Und zu unserer Vorbereitung gehört immer das Gebet: „Gott, zeige Du mir den Weg zum Frieden mit denen um mich herum.“ „Hilf mir, mit der Schöpfung gut umzugehen.“ „Zeige mir, was ich für meine Gemeinde tun kann.“ „Hilf mir durch meine Schwierigkeiten!“ Beten gehört unbedingt dazu, es schärft die Aufmerksamkeit für Gottes Hilfe. Denn die Geschichte von Mose sagt auch: Gott öffnet Euch Wege, seht genau hin, dass ihr den Einsatz und die Richtung nicht verpaßt. Sie waren damals genau wie wir eine bunte Gemeinschaft, mit Freude an den schönen Dingen des Lebens und mit dem Wunsch, vor Schweren verschont zu werden. Sie geben uns die große Erfahrung mit: Gott öffnet für uns Wege. Fürchtet euch nicht. Mir tut diese Erinnerung gut, ich vertraue der alten Erfahrung. Und ich versuche weiter, mich betend an Gott zu halten und bereit zu sein für seine Hinweise und Auswege. Möge uns das gelingen: Mit dem Blick auf Gott sich allem zu stellen, bereit für seine Wege und dabei fähig, sich am Guten zu freuen!

Ihre Anne-Christina Wegner

April: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. 1 Petr 3,15

 

Mai: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1.Kor. 6,12

 

Liebe Gemeinschaft, Gemeinschaft der Liebe!

Der Winter auf dem Land ist eine sehr trübe Zeit. Mir ist kalt, ich friere und denke: Haben mich denn alle vergessen? Warum kommt denn keiner? Wenn ich mich in meinem kalten Amtszimmer erhebe und aus den trüben Fenstern in den matschigen Hof schaue, zieht nur der Hund seine Bahn. Winter auf dem Land ist reine Trübsal. Jedes Jahr freue ich mich umso mehr auf den Frühling. Dann kommen die Leute wieder aus den Häusern, dann sitzen wir am Abend mit den Freunden vorm Haus und reden. Die Nachbarin winkt aus dem Auto und mein Nachbar packt seine Bananenstaude aus. Leben in vollen Zügen. Ich freue mich auf die kommende Zeit mit gemeinsamen Abenden und Gottesdiensten im Freien. Lange genug waren wir in unseren Wohnungen und Gotteshäusern verborgen. Die anbrechende Zeit soll uns, so schreibt es der Monatsspruchfür April, zu Menschen aufblühen lassen, die von ihrer Hoffnung reden: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. Ich stelle mir diese Szene bildhaft vor: Es baut sich jemand breit vor mir auf und fordert Rechenschaft: Was gibt dir solch unverschämte, fröhliche Hoffnung! Bekenne! Und ich, jederzeit bereit und voller Übermut schleudere ihm entgegen: Mein Glaube! Ach, wenn wir doch solche Christen wären, die sich ihres Glaubens bewußt sind! Und wenn wir einander doch diese Frage stellten: Was gibt dir solche Hoffnung? Der Monatsspruch lädt uns zu solchen Begegnungen ein. Vielleicht gelingt es uns in diesem Frühjahr solche Gespräche zu führen. Und so geübt, zeigen wir auch außerhalb der Gemeinde unseren Glauben. Wagen Sie es dochmal und fragen Sie ihren Nachbarn nach dem, was ihm Hoffnung gibt! Es würde neue Sichtweisen wie Blumen beim ersten Sonnenschein sprießen lassen. Das Wort über dem Mai allerdings ernüchtert mich wieder: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Dieses Wort war im letzten Glaubenskurs sehr wichtig. Mir wurde die Frage gestellt, wie gehe ich mit Musik um, die sich gegen Gott richtet. Ist es erlaubt, sie zu hören. Eine gute Frage. Wir können sie auch erweitern. Wie gehe ich mit Filmen, Bildern und Gerüchten um, die einen schlechten Einfluss auf meinen Glauben haben? Paulus hilft uns. Er verbietet nichts, aber er hinterfragt es deutlich: Was nicht zum Guten dient, was dich von Gott abbringt, das lege ab. Je mehr du dich schlechten Einflüssen aussetzt, umso weiter treibt es dich weg von dem, was deinem Leben Hoffnung gibt. Was erlauben Sie sich und was hat dadurch Macht über Sie? Da können nur Sie sich selbst eine Antwort geben, eine Entscheidung treffen oder eine Entlastung schenken. Vielleicht schließt sich aber hier der Kreis zum Monatsspruch des April, legen wir alles ab was nicht unsere Hoffnung, unseren Glauben stärkt. So treffen wir einander am besten in Gottesdiensten und Andachten, um miteinander zu reden von dem, was uns und allen um uns zum Guten dient. Amen.

 

Eine gesegnete Oster - und Pfingstzeit wünscht Ihnen Pfarrer Daniel Schilling-Schön